In meinem Familienatelier gibt es eine Wörterklinik.
Der Arzt und die Krankenschwester stehen bereit und leisten Beistand.
So mancher Patient wird in Narkose versetzt, operiert, gepflegt und gehegt.
Es gibt jedoch auch Wörter, die gesund sind und zur Vorsorge kommen.
Wieso?
Wörter die gesund kommen, werden von Kindern eingeliefert, die bisher mit vielen "kranken" Wörtern in Kontakt standen.
Diese Wörter wurden von den Kindern in den ersten zwei Schuljahren begleitet und die Kinder haben diese Wörter von Tag zu Tag, Woche zu Woche, Monat zu Monat so krank mitgetragen.
Ab dem dritten Schuljahr wurde den Kindern erklärt, dass diese kranken "falsch geschriebenen Wörter" nicht der orthografischen Regel entsprechen.
"Gelernt ist gelernt"
Alles was im Gehirn abgespeichert wurde, bleibt verankert.
Wenn ein Mensch etwas schreibt wie er hört und spricht, dann steht es auf dem Papier.
Wenn es so verbleibt, ist es verinnerlicht und eingeprägt.
Manche Kinder schreiben im 5. Schuljahr weiterhin so, wie sie es verinnerlicht haben und bekommen die Note kurzerhand auf das Papier gebracht.
Rechtschreibung: ....
Warum kommen nun "gesunde" Wörter in meine Klinik?
Kinder, schreiben so, wie sie es gelernt und verinnerlicht haben.
Wenn ein Kind eine unglaubliche Vielzahl von Rechtschreibfehlern macht, dann würde ich es mit "kranken" Wörtern absolut "demotivieren".
Ich gehe genau den umgekehrten Weg.
Alle Wörter (nach und nach), werden "gesund" in die Klinik gebracht und der Arzt fragt, wie es ihnen gelungen ist, so gesund zu bleiben.
Hier findet mein Konzept der Analyse mit dem Kind statt.
Das Kind lernt das Wort, die Regel auf eine ganz neue Art und Weise kennen.
Es entsteht kein Druck,
es wird in diesem Vorgang aktiv und selbst wirksam!
Kinder erleben eine Herangehensweise an "Rechtschreibung", die frei ist von "Fehlern" und "Bewertung".
Es wird möglich, sich unbefangen mit "Orthografie" zu befassen und Inhalte neu zu strukturieren.
Wenn Kindern mit Wörtern wirken, dann wird bei "Rechtschreibfehlern" geäußert, dass dieses Wort eine kleine Unterstützung wünscht.
Die Kinder bekommen das "gesunde" Wort als Unterstützung gereicht und vergleichen beide Wörter miteinander.
Hier lässt sich genaustens besprechen, welche Unterschiede vorhanden sind und
"wie es zu diesen Unterschieden kommt"!
Wie kommt es zu diesen Rechtschreibfehlern, welche sich auch oftmals "stetig" wiederholen.
Wenn das Kind Erkenntnisse gewinnt, kann es sein Potential gut einsetzen.
Das Werkzeug und dessen Einsatzmöglichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Wichtig ist, von Anfang an zu thematisieren, dass wir nicht schreiben, wie wir sprechen.
Orthografische Markierungen sollten an geschriebenen Wörtern erforscht werden.
Morphematische Prinzipien können nur angewendet werden,
wenn Kinder die Wortbedeutung kennen.
Wichtig ist,
dass Kinder den Aufbau komplexer Wörter erforschen,
um sie richtig schreiben zu können
und
zugleich die Wortbedeutung besser
zu verstehen.
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