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Das Kind hat keine ausreichende Frustrationstoleranz!



Haben Sie es als Eltern, Erziehungsberechtigte, Angehörige, Pädagogen schon einmal gehört?

Vielleicht bei Elterngesprächen, Supervisionen, Fachgesprächen, usw.?

Hatten Sie direkt eine Idee, worum es bei diesem Thema geht?

Fühlten Sie sich bei diesem Thema gut beraten und begleitet?

In meiner Praxis steht dieses Thema oft im Rampenlicht.

Meistens in Verbindung mit "Verärgerung", Hilflosigkeit" und "Sanktionierungen".

Hier möchte ich Ihnen eine Brücke zu diesem Thema bauen und stelle das Thema "Rahmen bezogen" vor.


Eine geringe Frustrationstoleranz bei Kindern bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, mit Enttäuschungen, Misserfolgen oder unangenehmen Gefühlen umzugehen. Das ist ein recht häufiges Thema in der kindlichen Entwicklung und hängt mit Reife, Temperament, Erziehung und Umweltfaktoren zusammen.


1. Wie zeigt sich eine geringe Frustrationstoleranz bei Kindern?

Kinder mit geringer Frustrationstoleranz können:

  • schnell wütend oder verzweifelt reagieren, wenn etwas nicht nach Plan läuft
  • häufig weinen, schreien oder aggressiv werden, z. B. Spielsachen werfen, schlagen
  • sich zurückziehen oder sagen „Ich kann das nicht!“ bei Misserfolgen
  •  leicht aufgeben, wenn eine Aufgabe zu schwer wird
  • andere oder sich selbst beschuldigen, z. B. „Das ist unfair!“ oder „Ich bin dumm!“
  • Regelmäßige Wutausbrüche bei Kleinigkeiten zeigen, z. B. wenn sie verlieren oder warten müssen


2. Woher kommt eine geringe Frustrationstoleranz?

Es gibt mehrere mögliche Ursachen:

 

  • Entwicklungsbedingt: Jüngere Kinder haben natürlicherweise eine geringere Fähigkeit zur Emotionsregulation
  • Temperament: Manche Kinder sind von Natur aus impulsiver oder sensibler.
  • Modelllernen: Wenn Kinder von Erwachsenen sehen, dass Probleme mit Ärger gelöst werden, übernehmen sie das.
  • Mangel an Übung: Kinder, die selten mit Herausforderungen konfrontiert werden, lernen nicht, damit umzugehen.
  • Überbehütung oder fehlende Grenzen: Wenn immer alles nach Wunsch läuft, fällt es schwer, Frust zu tolerieren.


3. Wie kann man als Bezugsperson unterstützen?


🧘 Emotionale Begleitung:

 

  • Gefühle benennen und spiegeln („Ich sehe, dass du gerade richtig wütend bist, weil das nicht geklappt hat.“)
  • Zuhören und da sein, ohne sofort Lösungen zu präsentieren
  • Ruhe bewahren, selbst wenn das Kind tobt – das hilft bei Co-Regulation


🔄 Frustration in kleinen Dosen:

 

  • Dem Kind erlauben, kleine Misserfolge zu erleben, ohne es gleich zu retten.
  • Spielerisch mit Herausforderungen umgehen (z. B. „Ups, das hat nicht geklappt – was machen wir jetzt?“)


🛠️ Strategien und Methoden:

 

  •  "Problem lösen"-Spiele oder Geschichten über Kinder, die mit Frust umgehen.
  •  Gefühlsampel oder Emotionskarten, um Gefühle greifbar zu machen
  •  Entspannungsübungen, z. B. Atmen wie ein Drache oder mit der Schildkröte (nach dem Marburger    Konzentrationstraining)


    Rituale und Struktur, um Sicherheit zu geben!

4. Mögliche Maßnahmen/Methoden (je nach Alter):


Alter                                                                                 Methode/Ansatz
3–6 Jahre          Bilderbücher über Gefühle, Rollenspiele, Emotionskarten, „Wutball“ oder „Beruhigungs-Ecke“
6–10 Jahre        Problemlösetraining, Comic-Gespräche, gemeinsame Reflexion nach Konflikten („Was hat geholfen?“)
Ab 10 Jahren,   kognitive Strategien, Gedanken-Stopp-Techniken, Tagebuch schreiben,

                          Training sozialer Kompetenzen


Hier einige von mir gesammelten Materialien für Sie

 

📚 BÜCHER

👶 Für Kinder (ab ca. 3–10 Jahre):

  1. „Der kleine Drache Wüterich“ – Britta Sabbag & Igor Lange

    Ein niedliches Bilderbuch über einen kleinen Drachen, der seine Wut nicht kontrollieren kann. Perfekt zum Einstieg ins Thema.

  2. „Heute bin ich...“ – Mies van Hout

    Ein wunderschön illustriertes Buch, das viele verschiedene Gefühle zeigt – ideal zum Gefühlebennen und -verstehen.

  3. „Cool down – Meine Wut ist ein Vulkan“ – Elisabeth Zöller

    Eine tolle Geschichte für Grundschulkinder über Selbstkontrolle und das richtige Umgehen mit Wut.

  4. „Wut ist ein Geschenk“ – Gabi Scherzer (Don Bosco Verlag)

    Mit kleinen Übungen, Geschichten und Impulsen für Kinder, um besser mit Ärger und Frust umzugehen.


👨‍👩‍👧‍👦 Für Eltern & Pädagog*innen:

  1. „So viel Freude, so viel Wut“ – Nora Imlau

    Sensibel und praxisnah erklärt: Wie können Eltern Kinder mit starken Gefühlen verstehen und begleiten?

  2. „Die Wut-Schule“ – Petra Stamer-Brandt

    Für Pädagog*innen, mit konkreten Methoden und Spielen zur Förderung von Emotionsregulation in Kita und Schule.

  3. „Gefühle sind wie Farben“ – Stefanie Rietzler & Fabian Grolimund

    Ein liebevoll geschriebenes Elternbuch mit vielen Übungen und Beispielen für mehr emotionale Kompetenz.


🎲 SPIELE & MATERIALIEN

🎯 Für Kinder:

  1. „Das Wut-Spiel“ (Haba oder Don Bosco Verlag)

    Fördert das Erkennen und Benennen von Gefühlen – kindgerecht und spielerisch.

  2. „Ich zeig dir meine Gefühle“ (Kartenspiel)

    Mit Bildkarten und Aufgaben zur Selbstwahrnehmung und Emotionsregulation.

  3. „Emotionsmonster-Karten“

    Vielfältige Karten mit bunten, witzigen Figuren – super für Gespräche über Gefühle im Alltag.

  4. „Komm runter, kleiner Wüterich“ – Entspannungsbox

    Karten mit kurzen Übungen zur Beruhigung (z. B. Atmung, Bewegung, Fantasiereisen).


🧩 Für Gruppen (Kita, Schule, Therapie):

  1. „Gefühls- und Bedürfniswürfel“ (z. B. von Betzold oder Don Bosco)

    Fördern spielerisch Selbstwahrnehmung und Empathie.

  2. „Wut-Detektiv“ – Gruppenspiel

    Kinder lernen, Wutquellen zu erkennen und konstruktive Lösungen zu finden.

  3. „Das große Emotions-Spiel“ (ab 6 Jahre)

    Einfache Regeln, viel Gesprächsstoff – ideal für Klassen oder Therapiegruppen.


Bonus-Tipp:

Selbst gemacht ist auch toll!

  • Wutgläser (Glitter Jar): Glitzer und Wasser in einem Schraubglas, um beim Schütteln herunterzukommen

  • Gefühlsbarometer oder Emotionsuhr: Kinder können ihren Gefühlsstand anzeigen – hilft beim Austausch


 


Einige Spiele habe ich auch hier in meiner Praxis.

Hierbei handelt es sich jedoch um Spiele, die ausschließlich therapeutisch eingesetzt werden.

Eine weitere Form des Trainings erfolgt bei mir über die dicke Bohne und über die tiergestützte Methode.

Beide Methoden wurden hier auf meiner Webseite ausführlich beschrieben.

Fragen Sie mich bitte, falls Fragen aufkommen.

Liebe Grüße

Andrea Berghaus